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Grundsatzprogramm NABU - Für Mensch und Natur - Engagement lohnt sich
Eine Erfahrung vieler ehrenamtlich aktiven Menschen
Engagement für den Schutz der Natur lohnt sich - das ist die zentrale Erfahrung, die Zehntausende ehrenamtlich
Aktiver in der über einhundertjährigen Geschichte des NABU gemacht haben. Erfolgreiche Aktionen des NABU zum
Schutz von Weißstörchen, Wanderfalken oder Bibern, die Ausweisung von Nationalparken und Biosphärenreservaten,
die steigende Wasserqualität unserer Flüsse und Seen sowie die abnehmende Luftbelastung sind sichtbare Belege
dafür, dass ehrenamtliches Engagement für den Schutz der Natur in Deutschland unverzichtbar ist.
Insbesondere die Arbeit der NABU-Gruppen in Gemeinden und Regionen hat einen entscheidenden Beitrag dafür
geleistet, dass wertvolle Lebensräume gesichert und bedrohte Arten in Deutschland erhalten werden konnten. Die
Vereinigung der beiden Teile Deutschlands hat den NABU um Tausende sachkundiger, engagierter Natur- und
Umweltschützer bereichert. Gemeinsam nehmen wir unsere Verantwortung für die vielen wertvollen Natur- und
Kulturlandschaften in Deutschland wahr.
Der NABU wird auch in Zukunft einen aktiven Beitrag zum Schutz von Natur und Umwelt leisten. 100 Jahre
erfolgreiche Natur- und Umweltschutzarbeit sind für uns Ansporn und Verpflichtung, uns aktiv in Gesellschaft,
Wirtschaft und Politik einzumischen und einzubringen. Der NABU setzt sich dabei für eine nachhaltige
Entwicklung Deutschlands ein. Das von der Rio-Konferenz für Umwelt und Entwicklung formulierte Leitbild der
Nachhaltigkeit fordert, ökologische, ökonomische und soziale Ziele gemeinsam zu verfolgen, da dauerhaft keines
der Ziele auf Kosten der anderen optimierbar ist.
Umweltpolitische Vorgaben müssen deshalb auf den sozialen und ökonomischen Prüfstand. Gleichzeitig müssen aber
auch ökonomische Entscheidungen und soziale Aktivitäten ökologisch verträglich sein.
Global gesehen sind wir von einer nachhaltigen Entwicklung noch weit entfernt. Der Energie- und Ressourcenverbrauch
wächst weiter. Gleichzeitig verarmen andere Länder immer mehr. Die Zerstörung der Urwälder schreitet ebenso
voran wie die Überfischung der Meere, der Verlust an biologischer Vielfalt, die Zerschneidung naturnaher
Landschaftsräume oder die Zunahme des Treibhauseffektes. Gleichzeitig steigt weltweit durch das starke
Bevölkerungswachstum der Druck auf Natur- und Kulturlandschaften. Der globale Schutz von Umwelt und Natur ist
deshalb eine Schlüsselaufgabe unserer Zukunft.
Umweltpolitischen Fortschritt hat es vor allem in solchen Ländern gegeben, in denen Natur- und Umweltorganisationen
aktiv waren und der technische Umweltschutz als Arbeits- und Wachstumsmarkt erkannt wurde. So sind in der
Bundesrepublik Deutschland wichtige umweltpolitische Fortschritte beim Schutz von Luft, Wasser und teilweise
auch beim Boden erzielt worden. Von der Verringerung der Stoff- und Abfallströme haben auch Natur und menschliche
Gesundheit profitiert. Heute sind die Aufgaben, die Umwelt zu schützen und Ressourcen zu schonen, zu Kernaufgaben
in Unternehmen und Institutionen geworden.
Diesen Erfolgen im technischen Umweltschutz stehen Misserfolge in anderen Bereichen gegenüber. Der Verlust an
Lebensräumen und damit an biologischer Vielfalt in Deutschland ist nicht gebremst, ebenso wenig die
Inanspruchnahme zumeist landwirtschaftlich genutzter Flächen für Siedlungen und Verkehrswege. Hoher Energieverbrauch
und die Zunahme des Verkehrs haben zu einem Anstieg der klimarelevanten Treibhausgase geführt. Böden und
Grundwasserressourcen sind durch Nitrat und Pestizide belastet. Wegen ihres hohen Ressourcenverbrauchs kommt
auf die Industriestaaten und hier auch die Bundesrepublik Deutschland die Verpflichtung zu, eine Vorreiterrolle
beim Umwelt- und Naturschutz zu übernehmen. Der Auftrag des Grundgesetzes, die natürlichen Lebensgrundlagen
nicht weiter zu verschlechtern, sondern zu schützen, muss erfüllt werden.
Wenngleich die nationale Ebene auch in Zukunft der wichtigste Handlungsrahmen für den NABU bleiben wird, wird
er sich in Zukunft verstärkt seiner Verantwortung auf EU-Ebene und im globalen Rahmen zur Lösung der
Umweltfragen stellen.
Der NABU wird in den kommenden Jahren folgende Schwerpunkte setzen:
- die Verbesserung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Natur- und Umweltschutzarbeit
- das Entwickeln von konkreten Maßnahmen zum Erreichen unserer natur- und umweltschutzpolitischen Zielvorstellungen
durch eine Verstärkung der umweltpolitischen Arbeit, des Dialogs mit anderen gesellschaftlichen Gruppen und Unternehmen,
- die Weiterentwicklung des NABU als gesellschaftliche Lobbyorganisation und als Verband für alle Menschen,
die am Erleben der Natur Freude haben.