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Das Grundsatzprogramm Vogelschutz
Vogelschutz das Herzstück der NABU-Arbeit
Wer sich heute einen Überblick über die Verbandsarbeit im NABU verschaffen möchte, findet eine überaus große
Vielfalt an Themen vor. Ein Aufgabengebiet aber ist bis heute das Herzstück des NABU geblieben: der Vogelschutz.
Wer sich heute einen Überblick über die Verbandsarbeit im NABU verschaffen möchte, findet eine überaus große
Vielfalt an Themen vor. Klimaschutz, Energie- und Verkehrspolitik stehen ebenso auf der Agenda wie der Schutz
naturnaher Wälder, strukturreicher Kulturlandschaften und selten gewordener Tier- und Pflanzenarten. Ein
Aufgabengebiet aber ist bis heute das Herzstück des NABU geblieben: der Vogelschutz.
Das zeigt sich besonders am Engagement unserer Mitglieder vor Ort oder auch bei einem Blick in die
Veranstaltungsprogramme der Orts- und Kreisgruppen. Noch immer stellen wir fest: Es sind die Vögel wie Turmfalke,
Goldammer, Eisvogel oder Steinkauz, für die das Herz vieler Aktiven am stärksten schlägt. Hier packen sie selbst
mit an. Denn rund um Haus und Garten oder auf den Feldern und Wiesen und an den Gewässern vor der eigenen Haustüre
lässt sich oft leichter und ganz konkret erreichen, wofür sich Naturschützer im NABU einsetzen wollen. Dazu
passt, dass auch die „Klickzahlen“ unserer Vogelschutzseiten im Internet regelmäßig Spitzenwerte erreichen.
Alarmsignale verstehen
Lina Hähnle, die 1899 den Bund für Vogelschutz gründete, aus dem der NABU hervorgegangen ist, hatte offenbar
eine gute Wahl getroffen. Denn wenn Vögel aus der Landschaft verschwinden, ist das ein Alarmsignal. Vögel sind
hervorragende Indikatoren für Umweltveränderungen. Und damals wie heute lässt sich für den Erhalt der Natur
vieles über den Vogelschutz erreichen. Nicht selten fangen solche Schutzbemühungen klein an und werden dann
wichtige Türöffner für einen umfassenderen Natur- und Umweltschutz.
Inzwischen liegen über hundert Jahre organisierter Vogelschutz hinter uns. Vieles hat sich verändert, vieles
wurde verbessert, aber vieles ist auch gleich geblieben oder hat sich sogar noch verschärft. Da klingt es
erstaunlich, dass es bisher keine schriftlich fixierte umfassende Position, geschweige denn eine Strategie für
den gesamten Vogelschutz gab. Nun wurde ein Anfang gemacht. Am 8. November 2009 verabschiedete die
NABU-Bundesvertreterversammlung in Potsdam das erste „Grundsatzprogramm Vogelschutz“. Ornithologen und
Vogelschützer haben das Papier nach gemeinsamer Diskussion mit den NABU-Landesverbänden erarbeitet.
Analyse und Forderungen
Hier nimmt der NABU zu den wichtigsten Bereichen Stellung, die den Vogelschutz berühren. Auf Situationsanalysen
wie zum Vogelschutz in der Agrarlandschaft oder zum Spannungsfeld zwischen Vogelschutz und Windkraftanlagen
folgen stets konkrete Positionen und Forderungen des NABU. Adressaten sind Menschen innerhalb wie außerhalb des
Verbandes – darunter nicht zuletzt politische Entscheidungsträger. Das Grundsatzprogramm bildet nun den Rahmen
für vielerlei NABU-Aktivitäten im Vogelschutz und legt damit den Grundstein zur strategischen Umsetzung unseres
Engagements.
Wo zeigt sich die besondere Schutzverantwortung Deutschlands für die Vogelwelt im internationalen Kontext?
Welche Forderungen stellt der NABU mit Blick auf die Vielfalt und Erhaltung waldbewohnender Vogelarten an die
Forstwirtschaft? Wie lassen sich die dafür notwendig erachteten ökologischen Qualitätsziele erreichen? Auf
solche Fragen gibt das neue Papier zum Vogelschutz ebenso Antworten wie zum Umgang mit Stadttauben, Rabenvögeln
oder Gänsen, also Arten, deren Lebensweise nicht selten für Konfliktstoff zwischen Menschen und Vögeln sorgt.
Vögel gehören zu den am besten erforschten Organismen. Doch trotz der zum Teil sehr guten Datenlage ist es
bisher kaum möglich, die Auswirkungen selbst massiver Umweltveränderungen so vorherzusagen, dass
Entscheidungsträgern die Konsequenzen ihres Handelns klar aufgezeigt werden können. Zu den Forderungen des NABU
im seinem Grundsatzprogramm zählt daher auch der Appell an die verfassungsgemäß für den Naturschutz zuständigen
Bundesländer, eine Wiederbelebung der Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Ornithologie und des Vogelschutzes
zu unterstützen.
Dazu müssen mehr finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden. Denn auch die staatlichen Vogelschutzwarten
der Länder sind personell zumeist reduziert worden oder gingen in anderen Behörden, wo sie kaum noch erkennbar
sind, organisatorisch auf, wie beispielsweise in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Das Grundsatzprogramm
zum Vogelschutz gibt auch dafür neue Impulse.
Text von Dr. Markus Nipkow
Downlaod NABU Grundsatzprogramm Vogelschutz (5,4 MB)
(Zum Download bitte auf das PDF-Icon drücken)